TruVision Netzwerk-Rekorder mit H.265 Kompression

video newborn
TruVision Netzwerkvideorekorder NVR 22 NL #02 / Februar 2017

Es ist an der Zeit, zu einem neuen Video-Kompressionsstandard überzugehen: H.265!

Mit dem TruVision NVR22 (TVN 22) bieten wir Ihnen den ersten TruVision Netzwerk-Rekorder mit H.265 Kompression an.

Produktübersicht

Der TVN 22 markiert den Start der nächsten Generation von TruVision Rekordern. Die Rekorderserie löst den TVN21 ab, ist leistungsstärker, bietet mehr Funktionalität und verfügt über die neue H.265 Kompressionstechnologie.

Der TVN 22 arbeitet mit einer höheren ausgehenden Bandbreite von 256Mbps bei allen Modellen, ebenso ist die eingehende Bandbreite bei den 32 Kanal-Rekordern höher. Darüber hinaus ist die TVN22 Serie mit 64-Kanal Varianten ausgestattet.

Ebenso wie der Vorgänger hat der TVN 22 einen integrierten OH- (Osborne-Hoffmann) Alarm-Empfänger. Der OH-Empfänger kann Meldungen in SIA- oder XSIA-Format von bis zu drei UTC IP Einbruchmeldezentralen empfangen. Die Ereignismeldungen wie Scharf, Unscharf und Alarm können mit Aktionen im Rekorder verbunden werden, so z.B. Alarm-Aufzeichnung, Alarmsignal am Rekorder, einen Alarmausgang steuern oder einen PTZ-Dome ansteuern (Preset-, Shadow-Tour oder Preset-Tour). Die Ereignismeldungen von bis zu 3 verschiedenen Einbruchmeldezentralen und bis zu 32 Meldegruppen pro Zentrale können an den Rekorder gesendet werden. Die Ereignisse können zusätzlich mit TVRmobile übertragen und als Push-Nachricht angezeigt werden.

Was ist H.265?

H.265 ist die nächste Entwicklungsstufe beim Video-Encoding. Hierbei wird die Dateigröße im Vergleich zu H.264 um bis zu 50% reduziert und bietet damit sowohl Einsparungen in der Übertragungsbandbreite sowie bei der Speicherkapazität bei gleicher bzw. höherer Bildqualität.

Um das H.265 Encoding bei den TVN 22 Rekordern zu nutzen, müssen H.265 Kameras verwendet werden. H.265 wird bei den neuen TruVision S4 IP Kameras angewandt. Der Einsatz von H.265 ermöglicht eine größere Effizienz durch die Verwendung höherer Kameraauflösungen und Bildraten. Der TVN 22 Rekorder verwendet allerdings beide Kompressionsverfahren, so dass die volle Kompatibilität zu den H.264 Kameras ebenso zur Verfügung steht.

Leistungsmerkmale

  • Unterstützt H.264, H.265 und MPEG-4 Encoding
  • Rekordervarianaten für 8, 16, 32 oder 64 Kanäle erhältlich
  • Unterstützt Kameraaufnahmen bis zu 8 MPX (4K)
  • Bis zu 8/16 Kanäle in Full HD @ 25fps über den lokalen Monitorausgang möglich (HDMI/VGA)
  • Verfügt über separat konfigurierbare HDMI, VGA und BNC Ausgänge (BNC Ausgang nur für Alarmereignis)
  • Festplattenzugang über die aufklappbare Gerätefront für einfachere Wartung und Upgrade
  • Bis zu 24TB (TVN 22/TVN 22S) oder bis zu 48TB (TVN 22P) interner Speicher
  • Dual-Netzwerk-Gigabit Ports bei TVN 22 und TVN 22P
  • TVN 22S: 8 oder 16 PoE Ports für IP Kameras (max. 30W pro Port)
  • Bedienung über einen nutzerfreundlichen WebBrowser zur Gerätekonfiguration sowie zur Ansicht von Livebildern und aufgezeichnetem Video
  • Verfügt über flexible und leistungsstarke Aufzeichnungsmechanismen: Geplante Aufzeichnung, Ereignis gesteuert (Bewegungserkennung, VCA), Alarm gesteuert sowie Vor- & Nachaufzeichnung
  • Unterstützt PTZ Steuerung für PTZ IP Kameras und Alarmeingänge und -ausgänge für externe Alarme
  • Unterstützt diagnole PTZ Bewegungen und proportionale PTZ-Geschwindigkeit in Kombination mit dem TVK-800
  • Eingebauter OH Empfänger für die einfache Integration von Einbruchmeldezentralen
  • ezDDNS Unterstützung
  • DVD Brenner über USB Port, WebBrowser oder TruVision Navigator ansteuerbar
  • Schnellarchivierung über USB
  • 16/4 Alarmeingänge/-Ausgänge
  • Unterstützt bi-direktionales Audio für Kameras
  • Safari Browser Plug-in für Mac
  • ONVIF Profil S für die Einbindung von Kameras von Drittherstellern
  • Lokale Anwenderoberfläche (OSD) neben Deutsch in verschiedenen Sprachen einstellbar: Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Niederländisch, Portugisisch, Polnisch, Russisch und Türkisch
  • Rekorder wird von TruVision Navigator 6.0SP1 undTVRmobile 2.4 unterstützt

Zusammenfassung technischer Spezifikationen

TVN 22 TVN 22S TVN 22P
Kanäle 8,16, 32 8,16 16,32,64
Eingehende Bandbreite (Mbps) 80, 160, 256 80, 160 256, 320, 320
Ausgehende Bandbreite (Mbps) 256 256 256
Max. Kameraauflösung 8 MPX (4K) 8 MPX (4K) 8 MPX (4K)
Max. HDD Kapazität 24TB (4x6TB) 24TB (4x6TB) 48TB (8x 6TB)
NAS Unterstützung Ja Ja Ja
RAID Unterstützung Nein Nein 0,1, 5,10

Software & Integration

Ein Schlüsselelement, das die UTC Videoprodukte besonders heraushebt, ist ihre Integrationsmöglichkeit. Der TVN22 ist in die lizenzfreien Software TruVision Navigator und TVRmobile integriert. Die Integration in die Sicherheitsmanagement-Software ATS8600 ist in Kürze vollzogen.

Software Support für TVN 22
TruVision Navigator 6.0SP1 (released)
TVRmobile 2.4 (released)
ATS8600 Version 2016 (in Kürze verfügbar)

 

Datenblätter

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TVN22

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TVN22S

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TVN22P

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Übersicht TVN 22 Modelle

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Übersicht TVN22S

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Bandbreitenkalkulator

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Gerätemanager

 

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TruVision IP Kameras mit H.265 Videoencoding

TruVision Serie 54 IP Kameras

Wir stellen Ihnen die nächste Generation unserer TruVision IP Kameras mit H.265 Videoencoding vor.

Mit dem neuesten Release unserer IP Kameras stellen wir Ihnen heute die nächste Generation des Video-Encodings vor, dem H.265 High Efficiency Video Coding (HEVC). Die IP Kamera-Serie 54xx ersetzt die meisten Kameras der Serien 12 und 32 mit neuen technischen und funktionalen Eigenschaften.

Produkteigenschaften

16 neue Kameramodelle bietet die neue TruVision 54er Serie mit

2 MPX, 3MPX und 5 MPX Versionen als Box-, Zylinder- und Domekameras:

  • 2MPX, 3MPX & 5MXP Auflösung
  • Super Low-Light Qualität bei den 2 MPX Modellen für hervorragende Bildqualität unter Schwachlicht-Bedingung
  • Echt Tag-/Nachtumschaltung bei allen Modellen für eine verbesserte Bildqualität in Schwachlicht- und gemischtem Lichtumfeld
  • Aux-Ausgang (12VDC/50mA) bei den Fix- und Variofocus-Domen sowie Variofocus-Zylinderkameras für zusätzliches Zubehör
  • Erhöhte Speicherkapazität in der Kamera bis zu 128GB
  • 120dB WDR – verbesserte WDR Technologie an allen Modellen
  • 3D DNR – verbesserte Bildqualität in Schwachlichtumgebung
  • Onvif (Profile G/S)
  • IP66 Schutzklasse für die meisten Modelle

H.265 und H.264 Unterstützung

Was ist H.265?

H.265 ist die nächste Entwicklungsstufe beim Video-Encoding. Hierbei wird die Dateigröße im Vergleich zu H.264 um bis zu 50% reduziert und bietet damit sowohl Einsparungen in der Übertragungsbandbreite sowie bei der Speicherkapazität bei gleicher bzw. höherer Bildqualität.

Neben dem H.265 Standard bleiben die TruVision Kameras der Serie voll kompatibel mit H.264, um bereits installierte Systeme zu erhalten.

Übersicht

Nachfolgen erhalten Sie eine Übersicht über Auflösungen und Brennweiten zu den Kameramodellen:

Eigenschaften 2 MPX Modelle 3 MPX Modelle 5 MPX Modelle
Max Auflösung 1920 x 1080 2048 x 1536 2592 x 1944
Max. Real-Time Auflösung 1920 x 1080 2048 x 1536 2592 x 1944
Objektive VF: IR Dome für Außeneinsatz 2.8 -12.0 mm /8 – 32 mm 2.8 -12.0 mm /8 – 32 mm 2.8 -12.0 mm
Objektiv VF: IR Zylinder für Außeneinsatz 2.8 -12.0 mm /8 – 32 mm 2.8 -12.0 mm /8 – 32 mm 2.8 -12.0 mm
Objektiv VF: IR Dome für Inneneinsatz 2.8 -12.0 mm 2.8 -12.0 mm 2.8 -12.0 mm
Super Low-Light Ja Nein Nein

Integrierte intelligente Videoanalysefunktionen

Die intelligente Videoanalyse in der Kamera selbst (onboard) beinhaltet folgende Funktionen:

Intelligenz Beschreibung
Gesichtserkennung Diese Funktion erkennt Gesichter und meldet ein Alarmereignis bzw. startet die Aufzeichnung.
Audio-Ausnahme-Erkennung Die Audioerkennung analysiert die Lautstärke der Umgebungsgeräusche und löst dann einen Alarm aus, wenn die Lautstärke den vordefinierten Wert über- oder unterschreitet. Diese Funktion kann auch Störungen in den Hintergrundgeräuschen herausfiltern.
Einbrucherkennung Mit der Einbrucherkennung können Sie einen Bereich in der Überwachungsszene festlegen. Wenn eine Person den Bereich betritt, kann eine Reihe von Alarmaktionen ausgelöst werden.
Unschärfeerkennung Die Bildunschärfe durch Verstellung des Objektivfocus wird erkannt und führt zur Alarmmeldung.
Fluransicht (Korridor-Modus) Das Bild wird gedreht und ermöglicht dadurch die schnelle Erfassung wichtiger Informationen. Besonders hilfreich bei langen Fluren.
ROI (Interessenregion) Wenn Sie eine ROI einrichten, wird die Bildqualität außerhalber dieser Region mit einer niedrigeren Bildqualität gestreamt und damit eine verbesserte Bandbreite und Speicherkapazität gewonnen.
Defog Die Bildqualität wird bei nebeligem Wetter durch einen Bildkorrekturalgorithmus verbessert.
Szenenwechsel Erkennung Die Erfassung einer Szenenänderung wird verwendet, um die Änderung der Überwachungsumgebung zu erkennen, die durch externe Faktoren beeinflusst wird, wie z. B. die beabsichtigte Rotation der Kamera.
Linienüberschreitung Linienüberschreitung kann in eine oder beide Richtungen festlegt werden (unidirektional oder bidirektional), d. h. von Links nach Rechts oder von Rechts nach Links, ebensor verhält es sich mit Oben und Unten. Eine Reihe von Verknüpfungsarten kann ausgelöst werden, wenn ein Überschreitungsverhalten für ein Objekt erkannt wird.
Verbesserte Bewegungserkennung (Expert Motion Detection) Bei der Auswahl dieses Modus kann der Anwender unterschiedliche Empfindlichkeiten und Proportionen für verschiedene Erfassungsbereiche konfigurieren.
Neue Eigenschaften
Bereichseintritt Erkennt Personen, Fahrzeuge oder andere Gegenstände, die von außerhalb in einen bestimmten gekennzeichneten Bereich eindringen.
Bereichsaustritt Erkennt Personen, Fahrzeuge oder andere Gegenstände, die aus einem bestimmten gekennzeichneten Bereich heraustreten.
Unbeaufsichtigte Gepäckerkennung Erkennt die Objekte, die in einem bestimmten Bereich verbleiben, wie Gepäck, Geldbörse, gefährliche Materialien usw.
Objekt Entfernt Erkennung Erkennt Objekte, die aus einem bestimmten Bereich entfernt wurden, wie z. B. Exponate auf einer Messe
Objektzählung Berechnet die Anzahl der Personen oder Objekte, die einen konfigurierten Bereich betreten oder verlassen, und wird hauptsächlich für Ein- und Ausgänge verwendet.

 

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Video-Kompressionsverfahren JPEG MPEG H.264

Fachartikel aus PROTECTOR 11/08, S. 22 bis 23

Überblick Kompressionsverfahren

Moderne Video-Algorithmen

Alle IP-Videoprodukte nutzen eine digitale Kompression für ihre Videos. Denn: Unkomprimiertes Video in angemessener Qualität braucht eine Datenrate von bis zu 108 Megabit/Sekunde. Ohne Videokomprimierung lässt sich also keine vernünftige IP-Videoüberwachung realisieren. Allerdings unterscheiden sich die Verfahren erheblich.

Bild: Pixelio/Micha
Komprimierte Bilddaten schonen Bandbreiten- und Speicherkapazität. (Bild: Pixelio/Micha)

In den frühen 1990er Jahren, als der ursprüngliche JPEG-Standard eingeführt wurde, Visitec verschickte man eine Reihe von JPEG-Bildern sequentiell (25 oder 30 Bilder) und bekam bewegte Bilder auf der Empfangsseite. Ein zunächst recht simples Verfahren. Im Laufe der Jahre brachten neue Algorithmen, wie MPEG-2 (1995), MPEG-4 (1999) und H.264 (2003), Verbesserungen bei der Kompression. M-JPEG ist dennoch der am häufigsten verwendete Codec, dessen wichtigste Vorteile der geringe Prozessor-Overhead, einfache Bearbeitung, einfache Umsetzung durch Entwickler mittels vorhandener JPEG-Algorithmen oder -Bibliotheken sowie die hohe Kompatibilität sind. Nachteil ist die hohe Bitrate im Vergleich mit den neueren Algorithmen. MPEG-2 ist in der Broadcast- und Multimedia-Welt weit verbreitet: Satellitenübertragung, DVDs oder Digitales Fernsehen (DVB-T) basieren beispielsweise auf MPEG-2. Dem Format liegt daher ein sehr ausgereifter und stabiler Algorithmus zu Grunde, der gut geeignet ist für Bitraten von vier bis zehn Megabit/Sekunde. Bei niedrigeren Bitraten können MPEG-Artefakte (Blocking) allerdings sehr störend wirken.

Neue Verfahren

MPEG-4 wurde zunächst nur für die Videoübertragung mit niedrigen Bitraten eingesetzt. Der Algorithmus ist allerdings für Bitraten von wenigen Kilobit pro Sekunde zu sechs Megabit pro Sekunde sehr effizient. Es entsteht bei gleicher Bildqualität nur etwa die Hälfte der Daten im Vergleich zu MPEG-2. Bei niedrigen Bitraten zeigt MPEG-4 eine weitaus weniger störende Qualitätsminderung der Bilder. Die Artefakte werden als eher „akzeptabel“ empfunden. H.264, auch bekannt als AVC (Advanced Video Codec) oder MPEG-4 Part 10, enthält eine Reihe von neuen Funktionen, mit denen Video noch effektiver komprimiert werden kann als mit bisherigen Standards. H.264 sollte deutlich universeller als alle zuvor angewandten Verfahren unter einer Vielzahl von Umständen in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden können. Es wurde für Broadcast-Anwendungen entwickelt, bei denen Rechenleistung kein Problem darstellt. Die begrenzte Rechenleistung eines modernen DSP bedingt aber, dass hier die meisten der Funktionen im H.264-Standard nicht verwendet werden können. Aus diesem Grund basieren qualitativ hochwertige H.264-Encoder auf Asics oder DSPs in Kombination mit Hardware-Beschleunigung. In den H.264-Standard wurde auch eine Menge Arbeit in Bezug auf Vermeidung von Artefakten und Bildverschlechterungen gesteckt. Besondere Maßnahmen dienen zur Verschleierung der MPEG-Artefakte für das menschliche Auge.

Bildqualität und Rechenleistung

Bei M-JPEG hängt die Bildqualität direkt von der Datenrate ab. Um hier eine befriedigende Bildqualität bei voller Bildrate zu erhalten, muss die Bitrate mehr als zehn Megabit pro Sekunde betragen. Mit H.264 kann eine gute Qualität mit voller Bildrate und -auflösung schon mit zwei Megabit erreicht werden; bei MPEG-4 mit vier und und bei MPEG-2 mit sechs Megabit. Für eine befriedigende Qualität reichen sogar nur 500 Kilobit bei H.264, ein Megabit bei MPEG-4 und etwa drei Megabit bei MPEG-2. In der Praxis hat jeder Codec eigene Vor-und Nachteile. Charakteristisch für M-JPEG sind hohe Kompatibilität, geringe Rechenleistung und hohe Bitrate. MPEG-2 bietet Broadcast-Qualität-, mittleren Rechenaufwand und mittlere Bitrate. MPEG-4 weist eine geringe Bitrate, mittleren Rechenaufwand und eine geringe Kompatibilität auf. H.264 überzeugt mit niedrigster Bitrate und künftiger HD-Unterstützung, benötigt aber eine sehr hohe Rechenleistung. Dies gilt auch für die Decodierung; man benötigt mehr CPU-Power. Zum Glück steigt mit den modernen Dual-Core- und Quad-Core-Prozessoren auch die Rechenleistung.

Qualitativ hochwertig

Wie bereits erwähnt, benötigt M-JPEG nur wenig CPU-Leistung – sowohl beim Codieren als auch beim Decodieren der Bilder – und sorgt für relativ hohe Interoperabilität. Standbilder (JPEG-Dateien) oder Sequenzen von Bildern (M-JPEG) können zu FTP-Servern, E-Mail-Adressen oder per MMS übertragen werden. Auch über HTTP können sie abgerufen werden. Fast jeder PC ist in der Lage, (M)-JPEG-codierte Bilder anzuzeigen. M-JPEG eignet sich daher nicht sehr gut für Live-Betrachtung oder kontinuierliche Aufzeichnung, es ist aber ideal für ereignisgesteuertes Abrufen von Standbildern oder die Übertragung von kurzen Alarm-Videos. Bei Anwendungen, wo Latenz, Bildqualität und Auflösung wichtig sind und wo die Bandbreite kein Problem darstellt, ist MPEG-2 vorzuziehen – insbesondere bei Live-Betrachtung und in kritischen Anwendungen. Beim Betrieb nur mit I-Frames bei acht Megabit/Sekunde hat MPEG-2 immer noch die beste Bildqualität. Die Anwendung von MPEG-2 ist durch Patente geschützt (MPEGLA.org); für jeden Encoder und Decoder ist eine Lizenzgebühr zu zahlen.

Wahlfreiheit

Wo die Bandbreite begrenzt ist (Internet, WAN oder Aufzeichnung) wird MPEG-4 viel klarere und weichere Bilder bei niedrigen Bitraten liefern als MPEG-2; die Grenze liegt hier bei vier Megabit pro Sekunde für D1 und um 64 Kilobit pro Sekunde für CIF-Auflösung. MPEG-4 ist ideal für die Speicherung und das Live-Streaming von Video über geringe Bandbreiten. Alles in allem ist H.264 nach wie vor das Format der Zukunft sowohl für hohe Qualität (720 oder 1.080 Pixel für HDTV- und Megapixelkameras) und für Anwendungen mit geringer Bandbreite. Aber genau wie beim MPEG-4-Standard gibt es viele Varianten, was in Sachen Interoperabilität zu Problemen führen kann. Da jedes Kompressionsverfahren für bestimmte Anwendungen optimiert ist, gibt es keinen absoluten „Gewinner“ oder den besten Algorithmus für alle CCTV- oder Video-Anwendungen. In einigen Fällen bestimmt die bereits installierte Technik die Verwendung eines speziellen Algorithmus und beschränkt die Auswahl an Produkten. Daher sollte ein Video-Server oder eine IP-Kamera in der Lage sein, in den meisten gängigen Formaten zu codieren.

Videokompressionsstandard H.264 SVC

Fachartikel aus PROTECTOR 5/2010, S. 24

Multitalent Codec

Mit dem Kompressionsstandard H.264-SVC steht ein Werkzeug zur Verfügung, dass insbesondere in komplexen Anwendungen das Videostreaming effizienter macht.

Bild: UTC Fire & Security
Multi-Streaming mit mehreren Encodern und einem H.264-SVC Encoder. (Bild: UTC Fire & Security)

Besonders in komplexen IP-basierten Videoüberwachungssystemen, wie sie auf Flughäfen, in Gefängnissen oder Casinos, bei Verkehrsüberwachungen oder auch in Industrieanlagen anzutreffen sind, werden für verschiedene Aufgaben Videodatenströme in unterschiedlichen Bildgrößen, – raten und -qualitäten benötigt. So wird zum Beispiel in den meisten Anwendungen die Bildaufzeichnung mit einer höheren Bildqualität, aber mit einer geringen Bildrate erfolgen als sie etwa in Kontrollräumen zur Live-Bildbeurteilung erforderlich sind. Vielfach erfolgen auch Zugriffe auf die Bilddaten über Schmalband-Verbindungen, wie DSL und Mobilfunk, oder nicht ausreichend verfügbaren Bandbreitenkapazitäten, die den Datendurchsatz auf bestimmten Verbindungen stark einschränken.

Anfällig gegenüber Schwankungen

Zur hocheffizienten Bilddatenreduktion hat sich in diesen Anwendungen der Videobildkompressionsstandard H.264 (MPEG-4/Part 10, ISO/IEC 14496-10) schon seit einiger Zeit durchgesetzt, bietet er doch typischerweise eine dreimal so hohe Codiereffizienz wie MPEG-2 und ist auch für hoch aufgelöste Bilddaten, wie zum Beispiel bei HDTV, ausgelegt. Bereits im Jahre 2003 von ITU und ISO/IEC JTC1 verabschiedet, bietet er jedoch nur eine sehr eingeschränkte Skalierbarkeit, so dass vielfach in Multi-Streaming-Anwendungen, wie sie zuvor beschrieben wurden, für Bilddatenströme einer Bildquelle (zum Beispiel Kamera) mit unterschiedlichen Eigenschaften jeweils ein eigener Encoder pro Stream zum Einsatz kommt. Des Weiteren ist ein H.264 Videostream recht störanfällig gegenüber Schwankungen in der erforderlichen Übertragungsbandbreite, so dass ein Unterschreitungswert größer fünf Prozent bereits deutlich sichtbare Bildstörungen verursachen kann und ab einer Unterschreitung von 20 Prozent der Videostream unterbrochen wird.

Geringe Latenz

Im Juli 2007 wurde daher von der JVT (Joint Video Team der ITU-T und ISO/IEC JTC1) eine offizielle Erweiterung (Annex G – SVC) für den H.264 Codec (MPEG-4/Part 10, ISO/IEC 14496-10) verabschiedet, die die gleichzeitige Generierung von unterschiedlichen Bildraten, Frequenzen und Qualitäten innerhalb eines einzigen Videostreams ermöglicht und dabei über eine sehr geringe Latenz von typisch < 150 bis 200 Millisekunden (End-to-end-delay) verfügt.

Als Weiterentwicklung baut SVC (Scalable Video Coding) auf H.264 (MPEG-4/Part 10, ISO/IEC 14496-10) auf und übernimmt einen Großteil der Komponenten wie bewegungskompensierte Prädiktion, Intra-Prädiktion, Transformation, Entropie-Codierung, Multiple Reference Pictures, Deblocking-Filter und Paketierung in NAL (Network Abstraction Layer). Eine wesentliche Änderung ist aber, dass es sich bei SVC um eine Weiterentwicklung zu einem so genannten „Layered Video Codec“ handelt. Das heißt, der Videostream besteht nun aus mehreren Layern, dem Base-Layer und den Enhancement-Layern. Der Base-Layer beinhaltet dabei die Informationen eines kompletten Videostreams und ist der Teil, der mit H.264 (MPEG-4/Part 10, ISO/IEC 14496-10) kompatibel ist. Die Enhancement-Layer beinhalten dagegen nur Differenzinformationen, die, basierend auf dem Base-Layer, zur Generierung von Video-Substreams mit höherer Bildauflösung, Bildrate und Bildqualität erforderlich sind (dreidimensionale Skalierbarkeit).

Encoder-Leistung entscheidet

In einer Videoüberwachungsanwendung würde der Base-Layer typischerweise den in dem System niedrigsten Anforderungen in Bezug auf Bildfrequenz, -größe und -qualität entsprechen, zum Beispiel fünf Bilder pro Sekunde, CIF Bildauflösung (352 mal 288 Pixel), geringe Bildqualität (hohe Kompression). Für jede weitere höhere Bildfrequenz, -größe und –qualität werden dann entsprechende Enhancement-Layer benötigt. Die Anzahl der Enhancement-Layer und somit die Anzahl der Video-Substreams mit unterschiedlichen Bildeigenschaften ist maßgeblich von der Encoder-Leistung abhängig. So kann das Visiowave Videoüberwachungssystem der Firma UTC Fire & Security (ehemals GE Security) mit einem Encoder einen H.264-SVC Videostream mit zwölf unterschiedlichen Substreams generieren.

Verbesserte Wirtschaftlichkeit

Heute hauptsächlich im Bereich Videoconferencing und im oberen Marktsegment für Videoüberwachung (wie Flughäfen, Casinos oder Tunnelüberwachung) zu finden, wird H.264-SVC sicherlich auch Einzug ins mittlere Marksegment finden. Die Vorteile liegen klar auf der Hand, neben der von H.264-AVC bekannten Bildqualität bietet H.264-SVC durch seine Skalierbarkeit eine wesentlich geringere Bandbreitenbelastung und geringere Kosten in Multi-Streaming-Anwendungen. Des Weiteren eine geringere Latenz und ist wesentlich unempfindlicher gegen Bandbreitenschwankungen als H.264-AVC oder andere Codecs der MPEG-4-Familie. Eigenschaften, die aufgrund von Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit für sich selbst sprechen.

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