Videomanagement: Archivierung von IP-Videodaten

Fachartikel aus PROTECTOR 5/2011, S. 26 bis 27

Mehrstufige Archivierung von Videodaten

Datenmassen scheibchenweise

Der Bedarf an Bandbreite und Speicherplatz nimmt mit der Anzahl der Kameras in einem Netzwerk und den immer größeren Bildauflösungen unweigerlich zu. Deshalb kann ein intelligenter und flexibler Umgang mit diesen Daten entscheidend sein für die Effizienz des Gesamtsystems. Mehrstufige Archivierung, so genanntes Video-Grooming, und die optimale Nutzung von Ressourcen sind dabei wichtige Elemente.

Bild: Milestone
Effiziente Speicherverwaltung in einer Videomanagement-Software. (Bild: Milestone)

Trotz aller Gemeinsamkeiten von IP-Video mit anderen IT-Anwendungen auf der technischen Ebene eines Netzwerks sollte man nicht den Fehler begehen, Videodaten genau wie alle anderen Daten in einem Netzwerk zu behandeln und nur mengenmäßig zu beurteilen. Denn unter anderem gibt es zwei wesentliche Unterschiede: Videodaten müssen in Echtzeit übertragen werden und es müssen sich multiple Datenströme parallel handhaben lassen.

In einem herkömmliche Standard-IT-System werden Festplatten in der Regel nach dem Prinzip des „Best Effort Writing“ genutzt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Platten schnell genug sind, die Daten in Echtzeit abzuspeichern, weil sie zusätzlich auch vom Sender vorgehalten und gepuffert werden. Fatal kann diese Standardprozedur in einem Überwachungssystem enden. Hier müssen Videodaten als kontinuierliche Echtzeit-Datenströme empfangen werden, und gibt es keine Möglichkeit, sie vorübergehend zu puffern, falls eine Systemkomponente oder Festplatte zu langsam sein sollte. In diesem Fall wären Teile der Aufnahmen verloren. Ein anderer Ansatz bei der Speicherverwaltung ist also nötig.

Intelligente Software

Durch Videomanagement-Software, die riesige Datenmengen intelligent und sicher verwalten kann, eröffnet sich Sicherheitsplanern, Systemintegratoren und Administratoren die Möglichkeit, Speicherlösungen flexibel an die Bedürfnisse jedes Kunden – hinsichtlich Leistung, Verlässlichkeit und Preis – anzupassen. Ein Beispiel dafür ist Milestone Xprotect Corporate mit seiner vorteilhaften zweistufigen Speicherverwaltung, bei der Audio und Video zunächst auf ein schnelles System aufgezeichnet werden können und nach einer voreingestellten Zeit zur Archivierung auf ein anderes, kosteneffizienteres System übertragen werden.

In der neuesten Version der Software werden auch erweiterte mehrstufige Archivierungskonzepte und Video-Grooming unterstützt. Die Speicherarchitektur von Milestone basiert auf einer Datenbank, die speziell für die Anforderungen an Videoüberwachungslösungen konzipiert und optimiert wurde. Sie erlaubt effiziente Speicherung von mehreren Echtzeit-Videoströmen mit nachgelagerten Archivierungsfunktionen. Dies erlaubt die nahtlose Übertragung der Überwachungsdaten auf verschiedene Archiv-Laufwerke im Netzwerk und schafft so die Voraussetzung für eine bestmögliche Ausnutzung des Speichers und Kosteneffizienz, vor allem in sehr großen Videosystemen mit tausenden Kameras und Speichergrößen im Petabyte-Bereich.

Zeitgesteuerte Ausdünnung

Die mehrstufige Archivlösung kann zusätzlich durch eine so genannte Grooming-Funktion ergänzt werden, welche die Speicherkosten vor allem dann erheblich reduziert, wenn Videodaten für einen langen Zeitraum vorgehalten werden müssen. Dabei verteilt man die Daten nicht nur auf verschiedene Laufwerke, sondern „dünnt” sie nach einer gewissen Zeit automatisch aus. Dabei wird in bestimmten Abständen schrittweise die Bildrate reduziert.

Ein logisches Vorgehen, denn normalerweise werden wichtige Vorgänge zeitnah aufgeklärt; bei älteren Videos ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sich darauf noch wichtige Informationen befinden. Dennoch hat man so noch die Möglichkeit, dies zu prüfen. Ziel ist es, das Grooming mit dem Archivierungsprozess automatisch zu synchronisieren, so dass bei jedem Umspeichervorgang auf andere Laufwerke auch eine Reduktion der Daten stattfinden kann.

Kontinuierliche Höchstleistung

Festplattensysteme mit konventionellen, rotierenden Disks arbeiten umso langsamer, desto fragmentierter (verstreuter) die Daten darauf sind. Deshalb ist eine der Kernaufgaben der Speicherverwaltung, die Leistung der Laufwerke durch kleinstmögliche Fragmentierung zu optimieren. Die Datenbanken in Milestone Xprotect Corporate bestehen aus mehreren separaten Datenblöcken für jedes Stück Hardware – in diesem Fall Kameras –, die auch die jeweiligen zugehörigen Aufnahmen enthalten. In früheren Versionen wären diese Blöcke mit der Zeit stärker fragmentiert worden, weil das Windows-Betriebssystem ihnen freien Speicherplatz dynamisch zuweist, wenn Video- und Audiodaten abgespeichert werden müssen.

Durch Verbesserungen in den Datenbanken ist es nun gelungen, dass die Dateien auf der Festplatte in so wenigen neuen Fragmenten wie möglich abgelegt werden – idealerweise sogar nur in einem einzelnen. Dies wird ohne eine Zwischenpufferung des Videos und ohne ressourcenintensive Neuformatierung der Festplatte erreicht. Überwachen lassen sich all diese Vorgänge mit dem Storage Dashboard im Milestone Xprotect Corporate 4.0 Management Client. Dieser verschafft schnell und umfassend Überblick über die Speicherplatzbelegung und alle laufenden Datenbank-Anwendungen im Überwachungssystem – sowohl aus der Perspektive des Recording-Servers als auch für einzelne Geräte im Netz.

Anwenderspezifisch

Durch den Einsatz von Videomanagement-Software erhalten Anwender mehr Kontrolle über die Speicherprozesse und die Datenmengen. Es ergeben sich völlig neue Möglichkeiten, ein System wirklich individuell an die jeweiligen Bedürfnisse anzupassen. Das Ergebnis ist das beste aus zwei Welten: Höchstleistung und Langlebigkeit bei den Laufwerken für das Live-Video und niedrige Kosten und hohe Kapazität für die Archivierung. Die Möglichkeit, sehr große Mengen an IP-Videodaten effizient zu speichern, ist essenziell für die Leistung und die Verlässlichkeit des Gesamtsystems. Nun kann dies ohne explodierende Kosten und Mehraufwand erreicht werden – vorausgesetzt, man nutzt die richtigen Werkzeuge.

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